Sie beginnt im Herzen, die Reise
Dort wohnt ein Verlangen, eine unstillbare Sehnsucht, ein Wunsch nach dem Paradies auf Erden. Irgendwo tief im Inneren wissen wir von einem Leben im Einklang mit etwas Größerem, Umfassenderen und Durchdringendem.
Oft ausgelöst durch eine Unruhe, ein Nicht- Zufrieden-Sein mit dem normalen Leben, ein Verstehen wollen, ein Suchen, begleitet von Neugierde machen wir uns auf den Weg. Es gab bereits genügend Stolpersteine in unserem Leben, die uns den alten Trott nicht mehr weiter gehen ließen.
Etwas drängt nach Erfrischung. Es will sich ausdrücken, entfalten, weiter wachsen, erneuern.
Unser Herz pocht.
Die Liebe leitet uns auf dem Weg. Sie bringt die Kostbarkeit des Lebens ins Spiel. Gerne folgen wir ihr.
Sie ist unsere beste Weggefährtin und sie ist weise, sie weist uns den Weg.
Da wo sie ist, wollen wir gerne sein.
Mit ihrer Hilfe sind wir bereit loszulassen und uns zu entspannen, zu vertrauen.
Dann kann ES wirken in uns.
So werden wir geöffnet. Licht, auch das Licht des Bewusstseins, Verstehen und Erkennen setzen sich durch. Wir werden geführt. Der Weg entrollt sich unter unseren Füßen und in Ekstase.
Das Geheimnis der Reise
Jedes Mal, wenn das Herz nach dem Throne seufzt, seufzt der Throne nach dem Herzen, und so begegnen sie sich. Jedes Mal, wenn ein Licht von dir aufsteigt, steigt ein Licht zu dir hinab;
jedes Mal, wenn eine Flamme von dir aufsteigt, steigt eine antwortende Fllamme zu dir hinab. Sind ihre Energien gleich, treffen sie sich auf halben Wege. Doch wenn die Lichtsubstanz in dir gewachsen ist, bildet sie ein Ganzes in bezug auf die der gleichen Natur im Himmel. Es ist dann die Lichtsubstanz des Himmels, die sich nach dir sehnt und zu deinem Licht gezogen wird, und sie steigt zu dir hinab. Dies ist das Geheimnis der mystischen Reise.
Najmuddun Abu`l - Jannab Kubra
(Der Duft der Wüste)
"Der mystische Pfad ist die Reise der Seele von der Trennung zurück zur Vereinigung. Auf dieser Reise nach Hause sind wir auf der Suche nach unserer innersten Essenz, der kostbaren Perle, die in unserem Herzen verborgen liegt."
Sufi Zitat nach Llewellyn Vaughan-Lee
"Deine Reise führt in deine Heimat. Vergiss nicht: Du bist unterwegs von der Welt der Erscheinung hin zur Welt der Wirklichkeit."
Abdul Khaliq Ghijduwani
The Journey Mary Olliver
One day you finally knew
what you had to do, and began,
though the voices around you
kept shouting
their bad advice-
though the whole house
began to tremble
and you felt the old tug
at your ankles.
“Mend my life!”
each voice cried.
But you didn´t stop.
You knew what you had to do,
though the wind pried
with its stiff fingers
at the very foundations,
though their melancholy
was terrible.
It was already late
enough, and a wild night,
and the road full of fallen
branches and stones.
But little by little,
as you left their voices behind,
the stars began to burn
through the sheets of clouds,
and there was a new voice
which you slowly
recognized as your own,
that kept you company
as you strode deeper and deeper
into the world,
determined to do
the only thing you could do-
determined to save
the only life you could save.
Jede Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt. (Luise Reddemann)
Eine Reise ist ein Trunk aus der Quelle des Lebens. (Friedrich Hebel)
Reisen veredelt den Geist und räumt mit Vorurteilen auf. (OskarWild)
Wenn Du neue Ufer erreichen willst musst Du das Alte verlassen. (unbekannt)
Es war einmal eine Maus. Eine vielbeschäftigte Maus, die überall herum suchte, das Gras mit ihren Barthaaren betastete und alles betrachtete. Sie war viel beschäftigt wie Mäuse so sind, beschäftigt mit Mäusesachen. Doch hin und wieder hörte sie ein merkwürdiges Rauschen. Sie hob den Kopf, kniff die Augen zusammen und lauschte verwundert. Eines Tages fragte sie eine andere Maus: Sag mal hörst du auch dieses Rauschen?“
„Was für ein Rauschen?“ antwortete die vielbeschäftigte andere Maus “ Ich bin gerade sehr beschäftigt, ich höre nichts weiter. Wir können später darüber sprechen.“
Sie stellte einer anderen Maus dieselbe Frage, doch diese schaute sie seltsam irritiert an und sagte nur: „ Ist alles in Ordnung mit dir? Mit deinem Kopf? Was für ein Geräusch? Wovon sprichst du? Vielleicht solltest du dein Haus besser in Ordnung halten.“
Die Maus zuckte mit ihren Barthaaren und war fest entschlossen sich nicht mehr mit dem Rauschen zu beschäftigen. Doch es ließ ihr keine Ruhe, sie konnte es nicht überhören und eines Tages entschloss sie sich das Geräusch zu untersuchen. Sie verließ die Nähe der hohlen Baumstämme und folgte dem Geräusch. Da war es wieder! Es wurde deutlicher. Sie lief ein kurzes Stück und plötzlich grüßte sie jemand: „Hallo kleine Maus“, sagte die Stimme. Die Maus sprang vor Schreck fast aus der Haut, krümmte Rücken und Schwanz und wollte davonrennen.
„Hallo“ sagte die Stimme „ich bin es Schwester Waschbär.“ Und tatsächlich sie war es, und sie war freundlich. „Was machst du denn hier, ganz allein und so weit entfernt von den hohlen Bäumen?“
Die Maus errötete und antwortete leise: “Ich hörte ein Rauschen in meinen Ohren und wollte es erforschen.
„Ein Rauschen in deinen Ohren“ erwiderte Freundin Waschbär, während sie sich neben sie setzte. „Was du hörst, kleine Schwester, ist der Fluss“.
„Der Fluss?“, fragte die Maus, „was ist ein Fluss?“
„Komm mit, ich zeige dir den Fluss“, antwortete Schwester Waschbär.
Die kleine Maus hatte furchtbare Angst und dennoch war sie wild entschlossen ein für alle Mal dem Rauschen auf den Grund zu gehen. Innerlich dachte sie darüber nach wie sie wieder nach Hause zurückkehren würde und ihren Nachbarinnen von ihrer Reise erzählen würde. Und am besten sogar Schwester Waschbär als Zeugin mitbringen würde. Denn diese kannte das Rauschen und sogar die Ursache davon. „Sie muss eine große Weise sein“, dachte sie so bei sich.
„Also gut, liebe Schwester Waschbär“ entgegnete die mutige Maus „führe mich zum Fluss. Ich bin bereit mit dir zu kommen“.
Kleine Maus ging mit Waschbär und ihr Herz raste in ihrer kleinen Brust. Waschbär führte sie über fremde Pfade, es roch eigenartig aufregend und nach vielen Dingen. Manches Mal wäre sie gerne umgedreht. Doch dann endlich kamen sie an den Fluss.
Es war atemberaubend. Ungeheuer groß, tief und klar an manchen Stellen und trübe an andern. Doch so groß, dass kleine Maus nicht ans andere Ufer blicken konnte. Und die Töne ähnelten einem Seufzen und Stöhnen manchmal fast brüllend laut und gleichzeitig wie Gesang. Kleine Maus sagte sehr beeindruckt: “ Wie groß er ist“ und fiel in ehrfurchtsvolle Sprachlosigkeit.
„Ja, das stimmt“.
„Komm kleine Schwester. Ich bringe dich zu einer wahren Kennerin des Flusses“ brach Waschbär das Schweigen. An einer ruhigen und ganz grünen Bucht saß mitten zwischen wunderbaren Seerosen ein ebenso grüner Frosch.
„Hallo, kleine Schwester Maus. Willkommen am Fluss!“ wurde die kleine Maus begrüßt.
Im Näherkommen schaute die Maus in den Fluss und sah dort eine ängstliche Maus mit weit offenen Augen im Wasser gespiegelt.
„Wer bist du?“ fragte die kleine Maus und „hast du keine Angst da draußen auf dem Wasser?“
„Nein“, antwortet Frosch „ich habe keine Angst. Mir ist von der Natur die Gabe mitgegeben sowohl im Wasser als auch auf dem Land zu leben. Ich bin die Hüterin des Wassers.
Möchtest du noch mehr darüber erfahren? Möchtest du Medizinmacht haben?“
„Medizinmacht? Ich? Ich bin doch nur eine kleine Maus!“ und „Ja, wenn es möglich ist, möchte ich das gerne!“
„Dann duck dich ganz tief und spring sehr hoch. Dann bekommst du deine Medizin, kleine Maus!“
Die Maus tat wie ihr geheißen wurde. Sie duckte sich sehr tief und sprang so hoch sie konnte. Sie traute ihren Augen nicht. Eine unendliche Weite voll Wasser breitete sich am Horizont aus.
Das heilige Meer!
Dann fiel sie zurück zur Erde und landete im Fluss!
Nass und zitternd krabbelte die Maus ans Ufer und wollte ihrem Schreck gerade Luft machen als die weise Froschstimme erklang: „Nun kleine Schwester Springende Maus, was hast du gesehen?
„Ich sah das heilige Meer“, flüsterte die bebende Maus. „Jetzt will ich zu meiner Familie zurückkehren und ihr davon berichten!“ und sie rannte zurück.
„Ja geh, geh also“, rief die Weise vom Fluss springender Maus hinterher, „ es ist leicht zu deinem Volk zurück zu kehren. Halte das Geräusch das Wassers im Rücken und du wirst deinen Weg leicht finden“.
Springende Maus kehrte zurück. Wie traurig war sie als sie merkte, dass niemand ihr zuhörte. Sie war nass und konnte nicht erklären, wieso sie so nass war, obwohl es nicht geregnet hatte. Andere hatten Angst vor ihr weil sie sich so weit aus dem Mäusereich weggewagt hatte. Das sahen sie als unnormal und komisch an. Manche glaubten sogar sie sei so nass geworden, weil sie aus dem Maul eines Tieres gefallen war, das sie für ungenießbar hielt. Also vielleicht war sie krank. Und so nahmen die Nachbarinnen und Kolleginnen Abstand zu ihr.
Springende Maus lebte zwar wieder unter ihrem Volk, aber sie fühlte sich nicht mehr wirklich dazugehörend.
Auch konnte sie die Sicht des unendlichen Meeres nicht vergessen.
Die Sehnsucht wuchs in ihr.
So begab sie sich wieder auf den Weg.
Nach H. Storm
Fortsetzung folgt...